Ein leiser Hauch von Ehrfurcht lag über Einsiedeln, als die „Grosse Engelweihe“ – jene glanzvolle Feier, die nur alle sieben Jahre stattfindet – sich in ihrer vollen Tiefe entfaltete. 2025, ein Heiliges Jahr, verlieh diesem Ereignis noch mehr Gewicht, mehr Licht, mehr Gebet.

Schon am Samstagabend begann die Atmosphäre sich zu verdichten: die Pontifikalvesper, das „Salve Regina“, gefolgt vom feierlichen Engelweihamt in der Klosterkirche. Jeder Ton, jede Stimme, jedes Gebet schien in die jahrhundertealte Geschichte der Gnadenkapelle hineinzuhallen.
Doch der Höhepunkt kam mit der Prozession – zuerst zur Gnadenkapelle, dann der feierliche Segen mit der Heilig-Kreuz-Reliquie. Und schliesslich am Sonntagabend die eucharistische Prozession durch den Wallfahrtsort Einsiedeln – ein Gang, der nicht nur Wege bestritt, sondern auch Seelen sanft berührte.

Ein Dorf im Licht
Das Wetter spielte mit – mild und klar. Als die Dämmerung einsetzte, entfachte das ganze Dorf ein mystisches Lichtermeer. Tausende Kerzen in Arkaden, an Bürgerhäusern, am Frauenbrunnen erstrahlten. Jeder Lichtschein ein Zeichen – von Hoffnung, von Gemeinschaft, von stillem Innehalten.

In diesem Kerzenschein verwandelte sich Einsiedeln: Die Konturen verschwanden, nur noch das Flackern, das Herzklopfen, das gemeinsame Gebet. Stille, durchbrochen von Gesang, vom Ruf der Glocken, vom Atmen eines jeden, der teilnahm.
Dank und Nachklang
Menschen kamen zusammen – Pilger:innen, Bewohner:innen, Glaubende aus nah und fern –, um Teil dieser alten Legende zu sein, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Die Engelweihe erinnerte daran: Es geht um mehr als Rituale – es geht um die Verbundenheit mit dem Heiligen, mit der Geschichte, mit dem Licht.

Und so bleibt dieser Augenblick: Ein Dorf, das im Kerzenlicht atmet; eine Prozession, die durch die Gassen zieht; ein Gefühl von Grösse und Sanftheit zugleich.

Ein besonderer Dank gilt all den Helferinnen und Helfern, die mit viel Hingabe die unzähligen Kerzen entzündet haben und so das Dorf in ein einzigartiges, mystisches Lichtermeer verwandelten.

