Nun sitze ich an meinem Pult und versuche die Eindrücke dieser atemberaubenden Woche in Worte zu fassen. Im Hintergrund läuft ein Podcast und leise höre ich das Glockengeläut der Kühe. Eine Woche voller Abenteuer, Freundschaften und unvergesslicher Erlebnisse liegt hinter uns.
Am frühen Morgen des 5. Mai, im ersten Licht der Dämmerung, trafen sich acht erwartungsvolle Firmandinnen und Firmanden sowie drei Begleitpersonen – unser Firmleiter Pater Aaron Brunner, Anna-Maria Holdener und ihr Sohn Sven – vor dem Brüel Schulhaus. Die Spannung und Vorfreude war greifbar, als wir uns auf den Weg zum Flughafen Zürich machten, bereit für das, was vor uns lag.
Unsere Reise begann mit einem reibungslosen Flug nach Budapest. Für zwei Firmandinnen war es der erste Flug ihres Lebens und die Begeisterung in ihren Augen, als die Flugbegleiter ihnen die Geheimnisse des Fliegens erklärten, war unbeschreiblich. Am Flughafen wurden wir von Eugen Ruoss, unserem Gastgeber in Ungarn, in Empfang genommen. Er brachte uns mit zwei Autos zu seinem herrlichen Anwesen in Kiskunmajsa im Süden Ungarns.
Das Anwesen war ein Paradies: Umgeben von Bäumen und blühenden Blumen, mit einem eigenen Pizzahäuschen, einem Pool und einem idyllischen Teich. Es war der perfekte Ort, um zur Ruhe zu kommen und die Natur zu geniessen. Schnell richteten wir uns in den gemütlichen Doppelzimmern ein und fühlten uns sofort wie zu Hause.
Unser Abenteuer begann mit dem Besuch von Sissis Ferienschloss Gödöllö, einem prachtvollen Ort voller Geschichte und Schönheit. Wir streiften durch die malerischen Strassen der umliegenden Dörfer und bestaunten eine kunstvoll bemalte Kirche. Mit selbstgebauten Waggons fuhren wir durch alte Gleisstrecken und erlebten eine atemberaubende Reitershow auf einem abgelegenen Hof. Die Pferde galoppierten in Herden an uns vorbei, und die Energie und Freude waren förmlich spürbar. Am Abend backten wir gemeinsam Pizza in Eugens eigenem Ofen – ein köstlicher Abschluss eines perfekten Tages.
Ein besonders beeindruckender Moment war der Besuch bei einer weisen, älteren Frau, die aus der Schweiz stammt und seit Jahren allein auf einem kleinen Hof lebt, seit ihr Mann gestorben ist. Sie erzählte aus ihrem faszinierenden Leben und unterhielt sich angeregt mit Pater Aaron und unserer Gruppe. Ihre Geschichten und ihre selbstgebackenen Kuchen hinterliessen einen bleibenden Eindruck bei uns allen. Stolz führte sie uns durch ihr Töpferzimmer und wir waren von ihrer Kreativität und Lebensfreude inspiriert.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch eines Thermalbads. Das warme Wasser auf unserer Haut und die strahlende Sonne im Gesicht waren pure Magie. Eine Firmandin durfte währenddessen Eugens Pferd reiten und ihre Begeisterung steckte uns alle an. Diese Woche war geprägt von tiefgründigen Gesprächen, in denen wir Dinge teilten, die im Alltag oft unerwähnt bleiben. Wir hörten einander zu, akzeptierten unsere Unterschiede und fühlten uns verstanden und verbunden.
Pater Aaron erzählte spannende Geschichten aus seinem Alltag und Anna-Maria ergänzte diese mit ihren eigenen Erlebnissen. Sie sorgten stets dafür, dass es uns gut ging und Sven hatte immer ein offenes Ohr für uns. Er setzte sich oft für unsere jugendliche Energie ein, wenn Eugen lieber den gemütlicheren Weg mit dem Auto bevorzugte. Ein unvergessliches Erlebnis war das Quadfahren. In kleinen Gruppen erkundeten wir die atemberaubende Landschaft, die nur aus Bäumen, Weiden und zwitschernden Vögeln bestand. Das Adrenalin im Blut, den Wind in den Haaren und ein breites Lächeln im Gesicht rundeten diese Touren ab.
Am Tag vor der Abreise erkundeten wir die pulsierende Hauptstadt Budapest. Das Wachsmuseum Madame Tussauds, die historische Altstadt, die Markthalle und das ungarische Nationalgericht Langos waren unvergessliche Höhepunkte. Den krönenden Abschluss bildete eine Schiffsfahrt bei Sonnenuntergang, bei der wir das majestätische Parlamentsgebäude im besten Licht fotografieren konnten.
Anna-Maria und Pater Aaron führten uns durch mehrere inspirierende Arbeits-Einheiten zur Vorbereitung auf die Firmung. Wir diskutierten tiefgründig über Themen wie den Tod, das Leben Jesu und seine Botschaften, den Heiligen Geist oder auch verschiedene Gottesbilder. Diese Reise durch Emotionen und Gedanken begleitete uns auf unserem Firmweg und vertiefte unseren Glauben.
Schweren Herzens genossen wir die letzten Sonnenstrahlen, die leuchtenden Mohnfelder und die Unbeschwertheit des letzten Tages. Am Abend ging es zurück nach Hause. Nach einer intensiven, gefühlsvollen und erholsamen Woche trennten sich unsere Wege. Jeder und jede kehrte in die eigene Gedankenwelt und das alltägliche Leben zurück. Doch zur Firmung werden wir uns wiedersehen.